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Ein Restaurant muss für mich eine klare Identität haben
Er ist das bekannteste TV-Gesicht der Schweiz, feinfühliger Gesprächspartner, Kunstliebhaber und eine engagierte Persönlichkeit, die sich für die Umwelt, Tiere und als Unicef-Botschafter einsetzt. Kurt Aeschbacher (70) im Interview über Leben, Liebe und Lukullisches.
Christa Rigozzi: Wie machst du es, dass du mit 70 noch so fit und elegant wirkst?
Kurt Aeschbacher: Mein Antrieb war immer die Neugier und die Leidenschaft. Ich habe in meinem Leben noch keine langweilige Minute erlebt. Manchmal habe ich das Gefühl, viele Menschen haben schon in jungen Jahren ihre Neugier verloren. Ihnen ging der Mut abhanden, Neues zu wagen und vielleicht zu scheitern. Dabei ist Scheitern eine der wichtigsten Erfahrungen im Leben. Dies prägt letztendlich eine Persönlichkeit. Fit zu bleiben hat aber auch mit Sport und Ernährung zu tun. Ich bin zwar kein Sport-Freak, aber Älterwerden führt gezwungenermassen zu körperlichen Veränderungen; die Schwerkraft wirkt. Deshalb leiste ich mir einen Personal Trainer. So bin ich motiviert mich regelmässig zu bewegen. Dann ist da auch Amelie, mein neuer Hund. Sie ist eine Rakete auf vier Beinen und zwingt mich jeden Tag rauszugehen. Das hilft mir auch, in der Natur Kraft zu schöpfen. Wie wichtig ist dir die Natur?
Ich habe eine grosse Leidenschaft für Gärten. Ein Garten fährt einen geistig besser runter als jede Yoga-Übung. Gärtnern führt auch zu grosser Demut. Als ich vor dreissig Jahren rund um mein Haus in Südfrankreich Bäume setzte, waren es Besenstiele mit drei Ästchen. Ich wusste, zu richtig schönen Bäumen werden sie erst, wenn es mich nicht mehr gibt – es ist eine wichtige Lektion zur eigenen Vergänglichkeit. Wie kamst du zum Gärtnern?
Ich wuchs in Bern in einer kleinen Wohnung mit Balkon und Mutters Geranien auf. Schon als Kind hatte ich den Traum, einen Garten zu gestalten. Später suchte ich im Süden ein Haus mit viel Umschwung und fand eines mit 6000 Quadratmetern Land. Ich kaufte dieses 200jährige Steinhaus, ohne es innen anzuschauen. Ich wusste einfach: Das ist der Ort! Du bist auch Kunstliebhaber und hast schon früh Kunstwerke gesammelt. Was fasziniert dich an Kunst?
Auf meinem Schulweg ins Gymnasium lag die Kunsthalle in Bern. Eines Tages wurde sie vom Verpackungskünstler Christo eingepackt. Als Schüler standen wir völlig ratlos davor. Unser Französischlehrer erklärte uns, dass man Kunst nicht immer auf Anhieb verstehen muss. Wichtig sei bloss, zu erkennen, wenn etwas Bedeutsames entsteht. Das wurde zu einem Leitspruch meines Lebens. Seitdem habe ich fast nur Kunstwerke gekauft, die ich nicht verstehe. Wieso?
Gute Künstler sind Seismographen: Sie spüren und interpretieren Veränderungen unserer Gesellschaft und zwingen uns, darüber nachzudenken. Solche Werke zuhause zu haben, fordern mich heraus, mich mit diesen Ansichten auseinander zu setzen. Erinnerst du dich an dein allererstes Bild?
Als 18-Jähriger kaufte ich von meinem Taschengeld eine Grafik von David Hockney für etwa 150 Franken. Heute sind seine Bilder leider unerschwinglich. Kommen wir zur Kulinarik: Kochst du zuhause?
Ja, ich probiere gerne Neues aus. Ich schaue, was es im Kühlschrank hat und versuche, daraus etwas Spannendes zu kochen. Daneben lese ich gerne Rezepte in Zeitschriften. Ich habe aber wenig Geduld, bei mir muss es schnell gehen. Gehst du gerne auswärts essen?
Ja, aber zuhause zu kochen und zu essen ist für mich fast wichtiger. Ich liebe es, Freunde zu mir zum Essen einzuladen und ohne Ablenkung genug Zeit füreinander zu haben. Was magst du nicht in einem Restaurant?
Eine Speisekarte, die zu viele Gerichte aufführt und bei der man vermuten muss, dass nicht alles frisch ist. Ich glaube, dass ein Restaurant nur dann erfolgreich sein kann, wenn jemand mit Leidenschaft kocht und mit Leidenschaft Gastgeber ist. Mein eigenes Experiment, das Restaurant Zuppa Mondial, scheiterte daran, dass ich nicht selber der Gastgeber war. Nach welchen Kriterien wählst du ein Restaurant aus, in das du mit Freunden oder deinem Partner gehst?
Ein Restaurant muss für mich eine klare Identität haben. Das kann eine altmodische Beiz sein, ein Pop-up-Restaurant an einem lustigen Ort mit innovativen jungen Menschen, oder ein Feinschmecker Lokal mit einem Kochkünstler am Herd. Welches sind deine Lieblingsrestaurants in Zürich?
Ich bin regelmässig im Bürgli, in dem ich seit Jahren das Gleiche esse: ein wunderbares Entrecote mit Kräuterbuttersauce und Pommes Frites. Ich liebe das L’Altro mit seiner authentischen italienischen Küche oder die Kronenhalle – ein Ort, der seit Ewigkeiten die gleiche Speisekarte hat. Das Hato hier ist für mich eine echte Entdeckung. Da ist ein Koch-Künstler am Werk, der sich sehr viel überlegt hat. Was bedeutet für dich Genuss?
Man kommt auf die Welt – zufällig – und merkt irgendwann, dass die Zeit des Lebens beschränkt ist. Seinem Dasein einen Sinn und Inhalt zu geben, geht über Arbeiten und Geldverdienen hinaus; Freundschaften pflegen, Musik geniessen, einen guten Wein zu trinken, dessen Bouquet man noch nie erlebt hat oder ein Bild zu betrachten, das neue Welten eröffnet: das ist für mich echter Genuss. Nach 40 Jahren hast du mit dem Fernsehen aufgehört. Wie war das für dich?
Ich wusste, es gibt den richtigen Moment, um aufzuhören. Diesen Zeitpunkt definierte ich gemeinsam mit meinen Vorgesetzten. Dann kam das Ende doch früher und überraschend. Ich müsste lügen zu sagen, dass mich dies nicht berührt hätte. Meine Freunde aber sagten mir: Das ist jetzt doch gut so. Das hat geholfen und ich staune, wie wenig mir das Fernsehen heute fehlt. Welches war dein spannendster Interviewgast?
Der Dalai Lama. Ich durfte ihn in seiner privaten Residenz in Nordindien interviewen. Für mich ist es schwer vorstellbar, was es heisst, als Wiedergeburt eines Gottes zu leben. Sein Charisma, sein Humor und sein Wissen haben mich tief beeindruckt. Welches war der nervigste Star?
Klaus Kinski. Ein grossartiger Schauspieler, aber ein Alkoholiker. Ich traf ihn als junger Journalist zum Interview. Er gab mir auf keine Frage eine Antwort, wir sassen einander ratlos gegenüber. Ich spürte, welch hoher Preis das Genie im Leben eines Darstellers hat. Nun noch ein paar kurze Fragen. Welches ist dein Lieblingsautor?
Philip Roth – er ist mittlerweile gestorben. Er hat in seinen Romanen sehr berührend und brutal sein eigenes Älterwerden beschrieben. Welches ist deine wichtigste Erkenntnis?
Klare Werte zu haben. Nach diesen Werten zu leben. Verantwortung zu übernehmen und mit Geduld Dinge zu entwickeln. Welche ist dein Lieblingsgericht?
Käse. Welches Getränk?
Château Margaux aus dem Bordeaux. Mit wem isst du am liebsten?
Mit meinem Freund Leonardo. Wovon träumst du?
Davon, dass es mir gelingt, immer im Moment zu leben und nicht auf die Vergangenheit oder Zukunft zu schielen. Was ist für dich das grösste Glück?
Mit einem Menschen zusammen zu sein, dem man vertraut und der einem die grosse Liebe schenkt, die so beflügelt. Wohin geht die Reise weiter?
Ich bin Verleger des Magazins 50Plus. Das nächste Projekt ist die nächste Ausgabe des Heftes. Und ein paar Vorträge, an denen ich arbeite. Wer bringt dich zum Lachen?
Du, zum Beispiel.
Kurt Aeschbacher: Mein Antrieb war immer die Neugier und die Leidenschaft. Ich habe in meinem Leben noch keine langweilige Minute erlebt. Manchmal habe ich das Gefühl, viele Menschen haben schon in jungen Jahren ihre Neugier verloren. Ihnen ging der Mut abhanden, Neues zu wagen und vielleicht zu scheitern. Dabei ist Scheitern eine der wichtigsten Erfahrungen im Leben. Dies prägt letztendlich eine Persönlichkeit. Fit zu bleiben hat aber auch mit Sport und Ernährung zu tun. Ich bin zwar kein Sport-Freak, aber Älterwerden führt gezwungenermassen zu körperlichen Veränderungen; die Schwerkraft wirkt. Deshalb leiste ich mir einen Personal Trainer. So bin ich motiviert mich regelmässig zu bewegen. Dann ist da auch Amelie, mein neuer Hund. Sie ist eine Rakete auf vier Beinen und zwingt mich jeden Tag rauszugehen. Das hilft mir auch, in der Natur Kraft zu schöpfen. Wie wichtig ist dir die Natur?
Ich habe eine grosse Leidenschaft für Gärten. Ein Garten fährt einen geistig besser runter als jede Yoga-Übung. Gärtnern führt auch zu grosser Demut. Als ich vor dreissig Jahren rund um mein Haus in Südfrankreich Bäume setzte, waren es Besenstiele mit drei Ästchen. Ich wusste, zu richtig schönen Bäumen werden sie erst, wenn es mich nicht mehr gibt – es ist eine wichtige Lektion zur eigenen Vergänglichkeit. Wie kamst du zum Gärtnern?
Ich wuchs in Bern in einer kleinen Wohnung mit Balkon und Mutters Geranien auf. Schon als Kind hatte ich den Traum, einen Garten zu gestalten. Später suchte ich im Süden ein Haus mit viel Umschwung und fand eines mit 6000 Quadratmetern Land. Ich kaufte dieses 200jährige Steinhaus, ohne es innen anzuschauen. Ich wusste einfach: Das ist der Ort! Du bist auch Kunstliebhaber und hast schon früh Kunstwerke gesammelt. Was fasziniert dich an Kunst?
Auf meinem Schulweg ins Gymnasium lag die Kunsthalle in Bern. Eines Tages wurde sie vom Verpackungskünstler Christo eingepackt. Als Schüler standen wir völlig ratlos davor. Unser Französischlehrer erklärte uns, dass man Kunst nicht immer auf Anhieb verstehen muss. Wichtig sei bloss, zu erkennen, wenn etwas Bedeutsames entsteht. Das wurde zu einem Leitspruch meines Lebens. Seitdem habe ich fast nur Kunstwerke gekauft, die ich nicht verstehe. Wieso?
Gute Künstler sind Seismographen: Sie spüren und interpretieren Veränderungen unserer Gesellschaft und zwingen uns, darüber nachzudenken. Solche Werke zuhause zu haben, fordern mich heraus, mich mit diesen Ansichten auseinander zu setzen. Erinnerst du dich an dein allererstes Bild?
Als 18-Jähriger kaufte ich von meinem Taschengeld eine Grafik von David Hockney für etwa 150 Franken. Heute sind seine Bilder leider unerschwinglich. Kommen wir zur Kulinarik: Kochst du zuhause?
Ja, ich probiere gerne Neues aus. Ich schaue, was es im Kühlschrank hat und versuche, daraus etwas Spannendes zu kochen. Daneben lese ich gerne Rezepte in Zeitschriften. Ich habe aber wenig Geduld, bei mir muss es schnell gehen. Gehst du gerne auswärts essen?
Ja, aber zuhause zu kochen und zu essen ist für mich fast wichtiger. Ich liebe es, Freunde zu mir zum Essen einzuladen und ohne Ablenkung genug Zeit füreinander zu haben. Was magst du nicht in einem Restaurant?
Eine Speisekarte, die zu viele Gerichte aufführt und bei der man vermuten muss, dass nicht alles frisch ist. Ich glaube, dass ein Restaurant nur dann erfolgreich sein kann, wenn jemand mit Leidenschaft kocht und mit Leidenschaft Gastgeber ist. Mein eigenes Experiment, das Restaurant Zuppa Mondial, scheiterte daran, dass ich nicht selber der Gastgeber war. Nach welchen Kriterien wählst du ein Restaurant aus, in das du mit Freunden oder deinem Partner gehst?
Ein Restaurant muss für mich eine klare Identität haben. Das kann eine altmodische Beiz sein, ein Pop-up-Restaurant an einem lustigen Ort mit innovativen jungen Menschen, oder ein Feinschmecker Lokal mit einem Kochkünstler am Herd. Welches sind deine Lieblingsrestaurants in Zürich?
Ich bin regelmässig im Bürgli, in dem ich seit Jahren das Gleiche esse: ein wunderbares Entrecote mit Kräuterbuttersauce und Pommes Frites. Ich liebe das L’Altro mit seiner authentischen italienischen Küche oder die Kronenhalle – ein Ort, der seit Ewigkeiten die gleiche Speisekarte hat. Das Hato hier ist für mich eine echte Entdeckung. Da ist ein Koch-Künstler am Werk, der sich sehr viel überlegt hat. Was bedeutet für dich Genuss?
Man kommt auf die Welt – zufällig – und merkt irgendwann, dass die Zeit des Lebens beschränkt ist. Seinem Dasein einen Sinn und Inhalt zu geben, geht über Arbeiten und Geldverdienen hinaus; Freundschaften pflegen, Musik geniessen, einen guten Wein zu trinken, dessen Bouquet man noch nie erlebt hat oder ein Bild zu betrachten, das neue Welten eröffnet: das ist für mich echter Genuss. Nach 40 Jahren hast du mit dem Fernsehen aufgehört. Wie war das für dich?
Ich wusste, es gibt den richtigen Moment, um aufzuhören. Diesen Zeitpunkt definierte ich gemeinsam mit meinen Vorgesetzten. Dann kam das Ende doch früher und überraschend. Ich müsste lügen zu sagen, dass mich dies nicht berührt hätte. Meine Freunde aber sagten mir: Das ist jetzt doch gut so. Das hat geholfen und ich staune, wie wenig mir das Fernsehen heute fehlt. Welches war dein spannendster Interviewgast?
Der Dalai Lama. Ich durfte ihn in seiner privaten Residenz in Nordindien interviewen. Für mich ist es schwer vorstellbar, was es heisst, als Wiedergeburt eines Gottes zu leben. Sein Charisma, sein Humor und sein Wissen haben mich tief beeindruckt. Welches war der nervigste Star?
Klaus Kinski. Ein grossartiger Schauspieler, aber ein Alkoholiker. Ich traf ihn als junger Journalist zum Interview. Er gab mir auf keine Frage eine Antwort, wir sassen einander ratlos gegenüber. Ich spürte, welch hoher Preis das Genie im Leben eines Darstellers hat. Nun noch ein paar kurze Fragen. Welches ist dein Lieblingsautor?
Philip Roth – er ist mittlerweile gestorben. Er hat in seinen Romanen sehr berührend und brutal sein eigenes Älterwerden beschrieben. Welches ist deine wichtigste Erkenntnis?
Klare Werte zu haben. Nach diesen Werten zu leben. Verantwortung zu übernehmen und mit Geduld Dinge zu entwickeln. Welche ist dein Lieblingsgericht?
Käse. Welches Getränk?
Château Margaux aus dem Bordeaux. Mit wem isst du am liebsten?
Mit meinem Freund Leonardo. Wovon träumst du?
Davon, dass es mir gelingt, immer im Moment zu leben und nicht auf die Vergangenheit oder Zukunft zu schielen. Was ist für dich das grösste Glück?
Mit einem Menschen zusammen zu sein, dem man vertraut und der einem die grosse Liebe schenkt, die so beflügelt. Wohin geht die Reise weiter?
Ich bin Verleger des Magazins 50Plus. Das nächste Projekt ist die nächste Ausgabe des Heftes. Und ein paar Vorträge, an denen ich arbeite. Wer bringt dich zum Lachen?
Du, zum Beispiel.