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Manuela Leonhard sagt man nach, sie sei die inoffizielle Botschafterin von Zürich. In ihrem Leben war die Mutter von vier Kindern bereits Hotelbesitzerin in Zürich, Flight Attendant bei Crossair und Swiss und seit 2011 die persönliche Assistentin der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch. Seit sie als Single das kulinarische und kulturelle Leben von Zürich in vollen Zügen geniesst, ist sie quasi per Zufall zu einer der einflussreichsten Social-Media-Influencerinnen von Zürich geworden. Mit dem Account «Zurich is beautiful» zeigt sie Zürich von seinen schönsten Seiten.
Christa Rigozzi: Manuela, du hast über 25 500 Follower auf Linkedin, rund 5000 Kontakte sind es bei Facebook und bei Instagram folgen dir über 13 200 Menschen. Du bist super aktiv auf Social Media, was hast du heute schon gepostet?
Manuela Leonhard: Ich habe heute Freitag ein Bild von mir im Büro gepostet: quasi als Motivation für meine Follower, den letzten Arbeitstag der Woche noch gut zu verbringen.
Bist du ein Social-Media-Profi?
Ich habe in der Zwischenzeit natürlich viel Erfahrung, aber das Wissen ist alles «learning by doing» entstanden. Und ich hole mir immer wieder – vor allem auch bei den jungen Leuten, die das noch viel intuitiver machen – Tipps und Tricks ab. Und gebe dann dieses Wissen an die Menschen in meiner Altersklasse weiter.
Aber auch deine Fotos sind sehr speziell. Hast du einen Fotokurs gemacht?
Nein, Christa, auch hier: alles über Erfahrung angeeignet. Ich habe ja vier Kinder und wirklich fast alles von meinen Kindern fotografiert. Ich habe Dutzende Alben zu Hause. Und auch Profifotografen bestätigen mir, dass ich offenbar ein «gutes Auge» für Fotos habe. Seit ich auf den Strassen nicht mehr den schönen Männern nachschaue, entdecke ich täglich schöne, neue Seiten an Zürich (lacht).
Ich habe gelesen, dass du häufig Anfragen von Touristen bekommst, weil sie meinen, das wäre der offizielle Zürich-Tourismus-Account?
Ja, tatsächlich! Es ist mir aber ein Anliegen, dass ich alle diese Anfragen beantworte. Ich leite ihnen die richtigen Homepages weiter oder empfehle ihnen die guten Restaurants. Je nach dem, was sie für Anfragen haben. Das kostet mich zwar täglich ein paar Stunden Arbeit in meiner Freizeit, aber ich mache das sehr gerne.
Hast du einen persönlichen Lieblingsort oder Hot-spot?
Ich bin überall gerne, wo es eine schöne Aussicht hat. Also Rooftops und Orte am See sind bei mir beliebt, weil man da halt auch immer schöne Fotos machen kann. Wenn mich meine Freundinnen fragen, wo wir zum Apéro wollen, schlage ich häufig solche Orte vor, weil sie «instagramable» sind.
Wieso bist du denn so aktiv auf Social Media?
Eigentlich bin ich erst seit drei Jahren so richtig aktiv: Ich habe vor drei Jahren ein paar Wochen ein Sabbatical gemacht und bin viel gereist. Und ich habe auf der ganzen Welt so viele Leute kennengelernt, die immer gesagt haben, dass sie so gerne mal in die Schweiz möchten, wenn sie erfahren haben, dass ich von hier bin. Und als ich zurückgekommen bin, habe ich überall Menschen erlebt, die über alles in Zürich gemotzt haben – nichts konnte man ihnen recht machen. Und dann habe ich angefangen, über all die schönen Seiten von Zürich zu posten und zu schreiben, damit alle sehen, dass es hier wirklich fast ein Paradies ist.
Eigentlich bist du im Thurgau aufgewachsen. Bist du im Herzen Ostschweizerin oder Zürcherin?
Ich bin durch und durch Zürcherin! Schon als kleines Mädchen war mir immer klar: Ich will mal in der Stadt leben und ich will Flight Attendant werden. Mit 20 lebte ich, verheiratet, in Zürich und 12 Jahre später war ich Flight Attendant.
Wo gibt es die besseren Rezepte? Im Thurgau oder im Zürich?
In Zürich natürlich! Nein, im Ernst: Es gibt überall gute Rezepte, wenn sie sorgfältig gekocht werden. Für mich bedeutet «essen gehen» aber in erster Linie Gesellschaft haben. Ich «networke» wahnsinnig gerne. Daher kommt es bei mir nicht mal in erster Linie auf das Essen, sondern mehr auf die Gesellschaft an. Der Lockdown war diesbezüglich sehr hart für mich: Ich kann nicht so viel mit Netflix-Serien anfangen – ich bevorzuge das «echte Leben».
Was stört dich am meisten in einem Restaurant?
Ich finde, es hängt total vom Service ab: Auch wenn mal ein Essen nicht ganz optimal gelungen ist, kann der Service mit Freundlichkeit und Zuvorkommenheit alles retten. Wenn man mir dann aber arrogant vorbeikommt, dann werde ich unzufrieden. Mein Leitsatz ist immer: «Ich gehe in kein Restaurant, wo das Personal arroganter ist als die Gäste.» (lacht)
Du arbeitest viel und engagiert, du hast mit deinem Exmann ein Hotel gemanagt und vier Kinder grossgezogen, du bist auf den sozialen Medien sehr aktiv: Wo nimmst du die Energie her für all das?
Ich bin auf einem Landgasthof aufgewachsen und kenne es eigentlich nur so, dass man viel und lange arbeitet. Ich bin quasi als «Arbeitstier» erzogen worden. Das geht aber natürlich alles nur, wenn man die Arbeit auch gerne macht. Und das ist bei mir zu 100 Prozent so.
Apropos Arbeit: Du bist die persönliche Assistentin von Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch. Ich habe schon gehört, dass man nicht an dir vorbeikommt, wenn man was von Frau Mauch möchte?
Ja, das stimmt. Ich bin quasi die lebendig gewordene Firewall. Ganz viele Menschen haben ein Anliegen, das an einen anderen Ort in der Verwaltung hingehört. Und da vermittle ich dann die zuständigen Kontakte.
Was ist die Voraussetzung für deinen Job?
Man muss die Menschen und Zürich gerne haben.
Du hast im letzten Jahr noch eine Ausbildung zum Coach gemacht. Was hat es damit auf sich?
Ja, ich habe die Ausbildung zum «systemischen Coach nach St. Galler Coachingmodell» gemacht. Ich weiss nicht, ob Corine Mauch im 2022 nochmals zur Wahl antritt oder ob eine neue Person mich dann weiterhin als persönliche Assistentin möchte. Mit dieser Ausbildung habe ich für mich einfach nochmals neue Möglichkeiten geschaffen. Es passt perfekt zu mir und meiner Art, auf Menschen zuzugehen. Ich könnte mir aber auch sehr gut vorstellen, ein Restaurant oder eine Kaffeebar aufzumachen. Wir werden sehen, was die Zeit bringt ...
Gibt es eine Persönlichkeit, mit der du gerne mal essen möchtest?
Also mit Andreas Caminada würde ich extrem gerne mal essen gehen.
Was darf in deinem Kühlschrank nie fehlen?
Champagner! Das hat es immer!
Vielen Dank für dieses Interview!