Villa Caviciana und das Erbe der Etrusker

Als Gastro- und Genussjournalist kommt man berufsbedingt an viele schöne Orte. Ganz besonders angetan hat es mir aber die Gegend rund um den Lago di Bolsena. Wenn frühmorgens die Sonne über dem See aufgeht, das spiegelglatte Wasser tausendfach glitzert und sich die friedliche Stille mit dem ersten Blöken der Schafe verabschiedet, dann versteht man, dass man hier das Paradies auf Erden finden kann.

Vor den Römern war Latium das Land der Etrusker. Immer wieder stösst man auf Zeitzeugen jener Kultur. Der Name Caviciana lehnt sich an den alten etruskischen Namen der Gegend an, in der heute Reben wachsen.


Das Gut der Villa Caviciana umfasst insgesamt 140 Hektar am nördlichen Ufer des Sees, davon sind 20 Hektar mit Reben bepflanzt. 6000 Olivenbäume gehören dazu, einige Hundert Mangalitza-Wollschweine und eine Herde Zackelschafe. Das gesamte Gut ist seit 2006 biozertifiziert.


Für den Bereich Reben und Wein zeichnet der Schweizer Daniel Eigenheer verantwortlich. Auch ihn hat es an den paradiesischen See gezogen. Nach beruflichen Stationen in anderen Weingütern ist er vor einigen Jahren zum Team von Villa Caviciana gestossen.


Angepflanzt werden die autochthonen Trauben Sangiovese und Aleatico, die internationalen Sorten Chardonnay, Sauvignon Blanc, Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc sowie die in dieser Gegend exotisch anmutende Tannat, die aus Südfrankreich stammt.


Das mediterrane Klima mit heissen Sommern und nicht allzu kalten Wintern kommt diesen hauptsächlich spät reifenden Traubensorten zugute. Die Weingärten liegen auf einer Höhe von 350 bis 550 Metern. Im Sommer weht immer ein angenehmer Wind vom Mittelmeer her, der die Trauben nach dem Regen schnell trocknet und die Hitze mildert.


Die Namen der Weine aus dem Keller der Villa Caviciana haben ihre Wurzeln bei deutschen Dichtern, Autoren und Malern, die Italien bereisten und liebten. Und die Sphinx, die die Etiketten ziert, ist eine zierliche etruskische Skulptur, welche in den umliegenden Höhlen gefunden wurde. Sie steht für Unsterblichkeit.


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